(09 Juli 2020)Kommentare 0 Bilder 8 GPS
Am 07. Juli 2020 starteten wir, ein Freund und ich, mit dem Zug von München nach Salzburg. Dort angekommen, stiegen wir in einen Bus um, welcher uns nach Bischofswiesen brachte. Wir kamen gegen Mittag an und unsere Wanderung konnte endlich losgehen.
So stapften wir, schwer bepackt mit unseren Rucksäcken, die ersten Kilometer und Höhenmeter in die Wälder der Berchtesgadener Alpen. Vorbei am kleine und großen Rauher Kopf (1518 m ü. NN und 1604 m ü. NN), immer steiler und anstrengender werdend Richtung Bannkopf (1658 m ü. NN).
Auch diesen ließen wir an uns vorbeiziehen, bis wir an eine Passage kamen, an der wir dann doch langsam an unsere körperlichen und mentalen Grenzen kamen. Wir dachten kurz daran, aufzugeben und umzukehren. Doch ein aufgeben kam für mich nicht infrage. So machte ich meiner Begleitung Mut, indem ich ihm zuredete und ihm empfahl, die Passage ohne schweren Rucksack zu passieren.
Dies gelang uns und wir kletterten weiter in Richtung Stöhrhaus, wo wir uns für die Nacht, im Voraus unserer Tour, einen Platz im Bettenlager mieteten.
Als wir am Stöhrhaus ankamen, gönnten wir uns zur Belohnung der ganzen Strapazen des Aufstieges ein kühles blondes. Als wir nach dem letzten Schluck Bier dem Gastwirt Bescheid gaben, dass wir diejenigen seien, die für die Nacht reserviert hatten, mussten wir mit erschrecken feststellen, dass er unsere Reservierung stornierte und einem Pärchen unsere Plätze gegeben hatte. Er meinte, er dachte, wir würden nicht mehr kommen und er hätte deshalb unsere Plätze weiter gegeben. Schlussendlich gab er uns dann aber doch einen Platz und wir konnten die Nacht dort verbringen. Diese Methode der Stornierung und weitergab in den Bergen, finde ich dennoch sehr fragwürdig. Wir hatten nur Glück, dass aufgrund der Pandemie eine volle Belegung der Hütte untersagt war und deshalb weitere Plätze zu Verfügung standen, welche der Gastwirt eigentlich nicht vermieten durfte.
Den Abend ließen wir bei einem traumhaften Sonnenuntergang, mit der Kamera bewaffnet ausklingen, bevor wir uns in unsere Hüttenschlafsäcke legten und erschöpft einschliefen.
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Am nächsten Morgen machten wir uns schon früh auf den Weg. Vor uns lag ein langer Abstieg und uns steckte der letzte Tag gewaltig in den Knochen. Vorbei am Berchtesgadener Hochthron (1972 m ü. NN) und dem Hochalpkopf (1886 m ü. NN) passierten wir die deutsch-österreichische Grenze, mit schmerzenden Füßen. Bis zu unserem Ziel in Fürstenbrunn lag noch ein langer und anstrengender Abstieg vor uns. Dabei blieb ein Fluchen und Schimpfen nicht aus. Uns brannten die Füße, die Knie schmerzten und die Strecke bis nach unten zog sich endlos lang. Dennoch breitete sich ein Gefühl der Freude über das geleistete aus. Glücklich aber geschafft kamen wir am späten Nachmittag im Dorf an, wo und ein Bus zurück nach Salzburg brachte. Mit dem Zug ging es dann zurück. So kamen wir nach zwei Tagen voller Abenteuer, schweißtreibender Anstrengung, glücklich und gesund, völlig zerstört in München an.