Fahrradtour: München - Rom

Wehmut schleicht sich ein

(05 Juni 2018)

Nach dem überwältigendem Gefühl am Tag zuvor und der Freude, mein Ziel so gut wie erreicht zu haben, schlich sich am Morgen die Wehmut ein. Ich packte ein letztes Mal mein Zelt zusammen. Meine Sachen verstaute und sortierte ich so, dass ich in Rom nur noch zur Post radeln musste, um vieles davon nach Hause zu schicken. Dabei bemerkte ich, wie sich in mir ein seltsames Gefühl breit machte. Mein Abenteuer neigte sich dem Ende zu und bald würde mich der routinierte Alltag wieder haben. Auch wenn ich auf meinem Weg oft fluchte und mich fragte, warum ich mir dies antue, war es doch ein unvergessliches Abenteuer und ich war traurig, dass es so gut, wie vorbei war. 

Die letzten entspannten 25 Kilometer warteten auf mich. So fuhr ich das letzte Stück auf einem hervorragend zu befahrenem, roten Fahrradweg bis nach Rom.

In Rom angekommen, führte mich mein erstes Ziel zum Kolosseum. Danach fuhr ich die nächstgelegene Poststelle an, um einen Teil meines Gepäcks zurück nach Hause zu schicken. Der Herr hinter der Theke legte mir nahe, mein Rad nicht unbeaufsichtigt stehenzulassen und es lieber mit in die Poststelle zu nehmen. In Rom würden Fahrräder schnell geklaut werden, was sich im Laufe des Tages noch mitbekommen würde. Ich sperrte mein Rad, nach dem ich bei der Post war, kurz an einem Fahrradständer ab, um die ersten Sachen in mein vorher gebuchtes Hostel zu bringen. Nach etwa 10 Minuten kam ich zurück zu meinem Fahrrad und bemerkte wie eine Gruppe um mein Fahrrad standen und es sich genauer ansah. Ich lief schnell hin, sperrte auf und verschwand. In einem Fahrradgeschäft hatte ich die Möglichkeit, mein Rad zur Verwahrung abzugeben. Abends aß ich noch in einem Restaurant zu Abend und ging danach schlafen.

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Die nächsten vier Tage besichtigte ich Rom. Dabei lief ich überwiegend morgens und abends durch die Straßen, Parks und Gassen. Zur Mittagszeit war es einfach zu heiß, um draußen zu sein. Also verbrachte ich diese Zeit im Hostel mit klimatisierten Zimmern und machte einen Mittagsschlaf. 

Vormittags nutzte ich die Zeit, um in einem der zahlreichen Parks der Stadt den Musikern beim Spielen zu lauschen und mich auf die Wiese zu legen. Oder ich lief planlos durch die Innenstadt und lauschte dort den Straßenmusiker zu.

Abends besichtigte ich die vielen Sehenswürdigkeiten bei deutlich weniger Getümmel der Touristen. So konnte ich ein paar schöne Fotos schießen, ohne Hunderte von Menschen vor der Linse zu haben. 

Einen Abend suchte ich mir über eine App jemandem, mit dem ich in einen schlecht besuchtem Club besuchte. Wir lernten ein paar Italiener kennen, unterhielten und tranken Bier, bei elektronischen Klängen. 

Nach vier Tagen war die Zeit nun herum und mein Flieger sollte am nächsten Morgen abfliegen. Ich holte mein Fahrrad schon am Abend zuvor ab, um es zu zerlegen und in meiner Transporttasche, welche ich die ganze Zeit sinnlos mitschleppte, zu verstauen.

Nach der Tortur, mein Rad geschultert, bis zum Flughafen zu schleppen, hob der Flieger bei traumhaftem Wetter in die Lüfte. Aus dem Fenster konnte ich teils in etwa ausmachen, wo ich die letzten Tage mit dem Rad fuhr. Was für ein seltsames Gefühl! Ich ließ im Flugzeug die vergangenen Tage Revue passieren. Was für ein Erlebnis. Etwas traurig, dass der Alltag mich bald wieder haben würde, aber glücklich es geschafft zu haben, freute ich mich auf zu Hause und meine Familie.

 

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