Fahrradtour: München - Rom

Vor den Toren Roms

(31 Mai 2018)

Den Tag startete ich, passend zum Style der Unterkunft, mit einem süßen Frühstück. Die Muffins, Croissants und der Kuchen gaben mir die nötige Kraft für meinen weiteren Weg. Ich reizte den Check-out bis aufs letzte aus, um meine Powerbank so voll wie möglich zu bekommen. 

Die ersten zehn Kilometer vergingen wie im Fluge, bevor das Auf und Ab erneut losgehen sollte. Ich fand jedoch recht schnell eine angenehme Geschwindigkeit, um nicht schon mittags keine Kraft zu haben.

Ohne meine Streckenkarte verfuhr ich mich einige Male, bog falsch ab oder fuhr zu weit. So kamen bis zum Abend noch ein paar Kilometer hinzu und ich musste oft das Handy zücken, um Google nach dem richtigen Weg zu fragen.

So fuhr ich Hügel für Hügel durch die Gegend, bis ich einen kleinen Laden fand, bei dem ich Reserven auffüllen konnte. Hier buchte ich mir gleich ein Zimmer in Montebuono. Der Vermieter schrieb mir jedoch nach der Buchung, dass er das Zimmer aufgrund eines Rohrbruches wieder stornieren müsse. So fuhr ich erst einmal weiter, ohne zu wissen, wo ich die Nacht verbringen würde, als plötzlich, wie aus heiterem Himmel, sich ein Unwetter über mir zusammen braute. Ich entschied mich kurzerhand einen anderen Weg zu fahren, um schneller aus dem bergigen Gebiet zu kommen. Als es dann wie aus Eimern anfing zu regnen und ein gewaltiger Blitz in der Gegend einschlug, wo mich meine eigentliche Route hinführte, entschied ich mich unter einen winzigen Torbogen eines Vorgartens zu stellen. Ich presste mich so gut es ging gegen die kleine Holztür und versuchte so wenig wie möglich im Wasser zu stehen. 

Nass bis auf die Unterhose fuhr ich, als der Regen etwas nachließ, weiter und hielt nach einer Unterkunft Ausschau. Ohne Erfolg schmiss ich wiederholt die Booking App an und erkundigte mich nach dem nächstgelegenen Hotel. Ich fand ein preisgünstiges, acht Kilometer hinter mir in Poggio Mirteto und radelte den Weg zurück, wieder den Berg hinauf, von wo ich eben erst gekommen war.

Sowohl die Stadt, als auch das Hotel machten einen recht schmuddeligen Eindruck. Der Besitzer des Hotels rauchte im Foyer eine Zigarette nach der anderen. Es stank im ganzen Haus nach kalter Asche und sauber war es keineswegs. Zu diesem Zeitpunkt war mir das jedoch egal. Ich wollte nur einen Platz zum Schlafen und war früh überhaupt eine Bleibe gefunden zu haben.

Bevor ich mich ins Bett schmiss, besichtigte ich noch kurz die Stadt. Ich fand dann doch die ein oder andere schöne Ecke, und besorgte mir eine Pizza, die ich im Hotelzimmer aß. 

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Das erste Mal wachte ich gegen halb fünf auf. Ich entschied mich jedoch noch eine Runde weiterzuschlafen. So ging ich um halb neun in den Frühstücksraum, aß mein, im Preis inbegriffenes und gegen meine Erwartung, leckeres Frühstück, bevor ich mich wieder auf meinen Sattel schmiss, um weiter Richtung Rom zu fahren.

Der Tiber

Mit 405 Kilometer Länge ist er der drittlängste Fluss Italiens. Er entspringt im Apennin, fließt durch die italienische Hauptstadt Rom und mündet im Tyrrhenischen Meer.

Es dauerte nicht lange, bis ich den Tiber, welcher sich durch Rom bis ins Tyrrhenische Meer schlängelt, erreichte. Diesen folgte ich für etwa acht Kilometer und es ging sehr entspannt voran. Als mich mein Weg jedoch wieder weg vom Tiber, die Berge hinauf führte, und ich das Rad abermals schieben musste, merkte ich eine leichte Frustration in mir aufkommen. Die Sonne schien mal wieder erbarmungslos und ich suchte mir alle paar hundert Meter Schatten spendenden Schutz unter den am Straßenrand stehenden Bäumen. Ich kam nur sehr schleppend voran.

Nach kurzer Einkehr in einem Restaurant suchte ich mir eine Route, die die bei Weitem nicht so anstrengend wirkte. Ich musste jedoch schnell feststellen, dass diese Wahl in einem Feldweg mündete und am Ende von einem Tor versperrt war. Also fuhr ich wieder ein Stück zurück, um einen anderen Weg zu nehmen. Mehr ein stark bewachsener Trampelpfad. Ich nahm ihn trotzdem und die Flora mit ihren stacheligen Pflanzen peitschte rechts und links an meinen Armen und Beinen vorbei. Ich ließ einen Freudenschrei aus mir heraus, als der Weg wieder zu einer geteerten Straße wurde. Nur kurze Zeit später erblickte ich in der Ferne eine riesige Stadt. Es musste wohl Rom sein. Was für ein unbeschreibliches Gefühl. Das Ziel zum Greifen nahe.

Mit einem breiten Lächeln im Gesicht ging es weiter die Straße entlang. Die ganzen Strapazen der letzten Tage waren plötzlich vergessen und die Geschwindigkeit nahm zu. Mein Weg sollte mich wieder zum Tiber führen, wo ich mich auf einem Campingplatz einquartierte und ein letztes Mal mein kleines Eigenheim aufbaute.

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