Projekt Europa

Auf geht´s nach Finnland

(10 April 2023)

Der Tag begann früh, als ich mich auf mein Fahrrad schwang und Richtung Decathlon radelte. Ursprünglich hatte ich vor, die Rennradstrecke zu nehmen, doch die Route führte entlang einer dreispurigen Straße, die eher einer Autobahn glich. Die Autos rasten in gefährlicher Nähe an mir vorbei, und als ein LKW mich mit seinem Windzug erfasste, wurde mir klar: Hier war es zu gefährlich. Also entschied ich mich um und wählte den EuroVelo 13. Diese Route war zwar sandig und verlangsamte mein Tempo erheblich, aber die Sicherheit ging vor. Zudem bot der Wald eine deutlich angenehmere Kulisse als die tosenden Fahrzeuge neben mir.

Während ich mich durch die Sandpisten kämpfte, begann ich nach einem geeigneten Schlafplatz Ausschau zu halten. Sollte ich einen Platz am Meer finden, wäre das der perfekte Abschluss des Tages. Doch zunächst machte ich eine kleine Rast, um neue Energie zu tanken, bevor es weiterging. Das Fahrrad schieben war manchmal unvermeidbar, aber die Natur entschädigte mich für die Anstrengungen.

Der Tag war diesmal kürzer als gewohnt – knapp 65 Kilometer lagen hinter mir. Am Abend verabredete ich mich mit Simon und Debbie, die sich irgendwo in einem Waldstück niedergelassen hatten. Ich folgte der Standortmarkierung, die sie mir geschickt hatten. Doch bevor ich sie erreichte, machte ich einen kurzen Stopp in einem Decathlon und kaufte mir neue Überzieher für meine Schuhe. Sie waren eigentlich für Regen gedacht, doch mir ging es in erster Linie darum, meine Füße vor der eisigen Kälte zu schützen – eine Investition, die sich sofort bezahlt machte.

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Am nächsten Morgen packte ich meine Sachen und startete früh in den Tag. Simon und Debbie waren bereits vorausgefahren. Ich setzte mir als Tagesziel die estnische Grenze – 65 Kilometer lagen vor mir. Das sollte machbar sein. Die Strecke führte durch dichte Wälder, vorbei an klaren Seen und kleinen Dörfern. Schließlich erreichte ich Estland – das letzte Land vor Skandinavien. Nur noch 202 Kilometer trennten mich von Tallinn, von wo aus ich die Fähre nach Helsinki nehmen würde. Zufällig traf ich Simon und Debbie erneut. Sie waren ebenfalls auf dem Weg Richtung Norden, zogen aber in ihrem eigenen Tempo weiter.

Unterwegs entdeckten wir einen perfekt eingerichteten Rastplatz: Eine Feuerstelle am Wasser und genug Platz, um mein Zelt aufzuschlagen. Der Plan war klar – hier würde wir bleiben. Wir sammelte Holz, entfachten ein kleines Feuer und bereitete Abendessen zu. Nach einer erholsamen Nacht machte ich mich wieder auf den Weg. Mein Ziel war nun Tallinn. Das Wetter spielte mit, die Sonne schien, und es wurde endlich wieder angenehm warm. Ich musste sogar meine Jacken ausziehen, so sehr kam ich ins Schwitzen. Der Weg führte mich durch wunderschöne Landschaften, bis ich in einem kleinen Kaffee erneut auf Simon und Debbie traf. Wir tranken gemeinsam einen Kaffee, bevor sich unsere Wege kurzzeitig erneut trennten.

Mit 44 Kilometern bis Tallinn war ich gut in der Zeit. Gemeinsam suchten wir auf Google Maps einen geeigneten Platz zum Zelten vor der Stadt – ein kleiner See sollte als Nachtlager dienen. Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen: Die Fähre nach Helsinki legte bereits um 6:30 Uhr ab. Der Wecker klingelte um 4 Uhr, wir packten schnell zusammen und fuhren zum Hafen. In der aufgehenden Morgensonne verließ ich das Baltikum – eine unvergessliche Reise durch das Baltikum neigte sich dem Ende zu, während ein neues Abenteuer in Skandinavien auf mich wartete.

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