(22 Februar 2023)
Nach einem ausgiebigen Frühstück bereitete ich mein Fahrrad für die bevorstehende Etappe vor.
Die ersten Kilometer führten bergauf, doch danach wartete die Belohnung: eine lange Abfahrt in Richtung Ljubljana. Der Nebel lag dicht über der Landschaft, die umliegenden Berge waren nur schemenhaft zu erkennen. Trotz der trüben Sicht genoss ich die Ruhe der Natur und die einsamen Straßen.
Schließlich erreichte ich den höchsten Punkt meiner Route. Dort bot ein kleines Restaurant die perfekte Gelegenheit für eine Pause. Ich bestellte einen Kaffee und ließ meinen Blick über die schneebedeckten Hügel schweifen. Slowenien zeigte sich von seiner beeindruckenden Seite – eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch. Dieser Moment war eine verdiente Verschnaufpause nach der anstrengenden Auffahrt.
In dem Restaurant begegnete mir die Gastfreundschaft der Slowenen. Ein freundlicher älterer Herr, mit dem ich ins Gespräch kam, bezahlte überraschend meine Rechnung. Beim Verlassen des Lokals schenkte mir die Besitzerin zudem einen Krapfen. Diese Herzlichkeit berührte mich tief und verstärkte meinen Eindruck: Slowenien war nicht nur landschaftlich, sondern auch menschlich eine Reise wert.
Nach der Abfahrt führte mich der Weg über schmale Waldpfade – ein Fehler, wie sich bald herausstellte. Die Strecke war anspruchsvoll, und zu allem Überfluss brach eine Rohrschelle an meinem Fahrrad. Mit Kabelbindern befestigte ich sie provisorisch, wusste jedoch, dass ich bald eine Reparaturmöglichkeit finden musste. Für diesen Zweck buchte ich mir für den nächsten Tag eine Unterkunft in Ljubljana – eine Gelegenheit, sowohl mich als auch mein Rad wieder instand zu setzen.
Am Abend setzte ich mich in einen Pub und bestellte ein Bier. Aus eins wurde zu zwei, dann drei. Angetrunken suchte ich mir einen geeigneten Platz um mein Zelt aufzustellen und schlief daraufhin recht schnell ein.
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Am Morgen ging es weiter richtung Ljubljana. Die Stadt erreichte ich recht früh, so hatte ich am Nachmittag noch Zeit sie mir anzusehen und durch die Gassen zu schlendern. Abends schrieb ich Sprachnachrichten mit meiner kleinen Nichte – und plötzlich überkam mich das Heimweh. Die Mischung aus Reisefreude und Sehnsucht nach meiner Familie ließ mich sentimental werden. Doch ich wusste, dass diese Gefühle zu einer solchen Reise dazugehören.
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Am nächsten Morgen machte ich mich auf den Weg zum Baumarkt, um meinen Frontlader zu reparieren. Ein Moment der Zweifel überkam mich – sollte ich die Reise abbrechen? Doch ich wusste, dass ich mich später darüber ärgern würde. Also atmete ich tief durch, gönnte mir einen Kaffee und telefonierte mit meiner Mutter. Danach fühlte ich mich wieder motiviert und bereit für die nächste Etappe.
Mit neuer Energie fuhr ich weiter. Die Sonne schien endlich wieder, und meine Stimmung stieg spürbar. Nach vielen Kilometern erreichte ich die kroatische Grenze. Die letzten Anstiege waren brutal – Steigungen von bis zu 19 %! Doch mit Geduld und Ausdauer meisterte ich sie und fand schließlich einen Platz für mein Zelt. Der Untergrund war nicht ideal, doch nach einem anstrengenden Tag war mir das egal. Müde, aber zufrieden, schlief ich ein.
Meine Radtour durch Slowenien war eine Reise voller Höhen und Tiefen – im wahrsten Sinne des Wortes. Die beeindruckende Natur, die Wärme der Menschen und die unerwarteten Herausforderungen machten sie zu einem unvergesslichen Erlebnis. Trotz technischer Pannen, Heimweh und anstrengender Strecken würde ich es jederzeit wieder tun. Denn genau diese Erlebnisse sind es, die eine Reise besonders machen.