(17 Februar 2023)
Nach drei entspannten Tagen in der italienischen Stadt Giorgia war es Zeit, weiterzuziehen. Ich hatte die Stadt erkundet, gut gegessen und meine Ausrüstung auf Vordermann gebracht. Nun wartete die nächste Etappe auf mich: Eine Fahrt über den Lido bis nach Slowenien. Die Taschen waren gepackt, das Fahrrad startklar – es konnte losgehen!
Mit der ersten Fähre des Tages setzte ich auf den Lido über. Schon 2018 hatte ich diese Strecke genommen und erinnerte mich an die traumhafte Atmosphäre: Die Ruhe, das Meer, die entschleunigte Stimmung. Auch diesmal enttäuschte mich der Lido nicht. Das kleine Fischerdorf Santa Maria del Mare verzauberte mit seinen verwinkelten Gassen und Fischerbooten – ein echter Geheimtipp!
Doch je weiter ich in Richtung Slowenien kam, desto touristischer wurde es. Campingplatz an Campingplatz, Souvenirshops und überteuerte Cafés – nicht wirklich mein Ding. Zum Glück war es Februar und die Touristenmassen blieben aus. Trotzdem hielt ich mich nicht lange auf, sondern fuhr weiter ins Ländliche. Gegen Abend suchte ich mir ein ruhiges Plätzchen im Wald, stellte mein Zelt auf und fiel müde, aber zufrieden in den Schlaf.
Der Morgen begann früh – viele vorbeifahrende Autos weckten mich, also packte ich meine Sachen und machte mich auf den Weg. Mein Ziel für heute: die slowenische Grenze. Die Strecke zog sich, denn es ging vorbei an unzähligen Campingplätzen.
Mittags musste ich eine Umleitung nehmen, weil die Fähre, die ich eigentlich nutzen wollte, nicht fuhr. Also ein paar Extra-Kilometer über eine Brücke. Zum Glück spielte das Wetter mit: Strahlender Sonnenschein, angenehme Temperaturen – beste Bedingungen für einen langen Tag im Sattel.
Am Abend fand ich ein abgeschiedenes Waldstück, wo ich mein Zelt aufschlug. Ich kochte nicht, um kein Feuer zu riskieren, aß eine Kleinigkeit und machte es mir im Schlafsack bequem. Morgen sollte es endlich nach Slowenien gehen!
Nach einem schnellen Frühstück in einem kleinen Café, wo mich eine Katze belagerte (sie wollte meinen Schinken klauen), setzte ich meine Fahrt fort. Nur noch 40 Kilometer bis zur Grenze!
Der letzte Abschnitt in Italien war wenig spektakulär: Industriegebiete, Landstraßen voller LKWs. Doch dann endlich – Slowenien! Die Grenze war kaum als solche erkennbar, doch ich entdeckte das Schild und hielt kurz an. Mein siebtes Land auf dieser Reise – und das erste, in dem ich noch nie zuvor gewesen war. Ein aufregender Moment!
Gleich in der ersten Stadt wurde ich freundlich empfangen. Ein Slowene lud mich spontan auf Ziegenkäse und Bier ein. Ich hatte schon gehört, dass Slowenien für seine Gastfreundschaft bekannt ist – das bestätigte sich direkt. Nach dieser netten Begegnung suchte ich mir einen Schlafplatz außerhalb der Stadt, irgendwo in der Natur.
Die Nacht war ruhig – abgesehen von meinen Gedanken. Ich hatte am Abend noch recherchiert und herausgefunden, dass in dieser Region rund 1.000 Braunbären leben. Ein mulmiges Gefühl, allein im Zelt mitten im Wald. Ich hörte jedes Geräusch doppelt so intensiv, schlief aber trotzdem überraschend gut.
Der Tag begann mit einer Herausforderung: Ein langer Anstieg auf über 900 Höhenmeter stand bevor. Bevor ich losfuhr, gönnte ich mir jedoch einen starken Kaffee. Dann ging es los – Kilometer für Kilometer bergauf. Der Nebel hing tief, die Sicht war schlecht, und meine Beine brannten. Nach 18 Kilometern Steigung entschied ich mich, den Aufstieg in zwei Etappen zu teilen. Ich checkte in einem günstigen Hotel ein, duschte heiß (ein göttlicher Moment!) und erkundete das kleine Bergdorf, in dem ich übernachtete.