(21 Dezember 2022)
Die letzten Tage auf dem Campingplatz hatten mir gutgetan. Ich nutzte die Zeit, um mich auszuruhen, Videos zu schneiden und meine Ausrüstung zu checken. Doch dann wurde es wieder Zeit, weiterzufahren. Die Strecke führte mich durch wechselhaftes Wetter: mal schien die Sonne, dann peitschte mir der Regen ins Gesicht, und der Wind wurde zu einem ständigen Begleiter. Immer wieder fragte ich mich, ob ich es an diesem Tag wirklich bis zum südwestlichsten Punkt Europas schaffen würde.
Der Gegenwind zermürbte mich. Wenn ich stand, war mir kalt, wenn ich fuhr, schwitzte ich. Die Feuchtigkeit machte alles noch unangenehmer. Ein Paar, das ich unterwegs getroffen hatte, erzählte mir, dass das Wetter hier um diese Zeit eigentlich immer sonnig sei. Doch dieses Jahr schien alles anders. Ich ignorierte die Widrigkeiten und trat weiter in die Pedale.
Als ich den Campingplatz in Sagres erreichte, war es bereits dunkel. Müd und erschöpft baute ich mein Zelt auf und fiel sofort in einen tiefen Schlaf. Am nächsten Morgen war das Wetter endlich auf meiner Seite: klare Sicht, kein Regen in Sicht. Mein Ziel war nun zum Greifen nah. Ich packte meine Sachen und machte mich auf den Weg zum Leuchtturm am Cabo de São Vicente.
Farol da Vila de Sagres
Doch als ich ankam, sah ich, dass der Leuchtturm komplett eingerüstet war. Eine Enttäuschung, doch immerhin konnte ich diesen besonderen Ort besuchen und die Weite des Atlantiks genießen. Während ich einen Kaffee trank, zog erneut ein Gewitter auf – es war also höchste Zeit weiterzufahren.
Nach einer kurzen Pause in Lagos führte mich die Reise weiter nach Faro. Dort hatte ich weniger Glück mit der Unterkunft. Das Hostel, das ich gebucht hatte, entpuppte sich als Albtraum: laute Partys bis in die frühen Morgenstunden, respektlose Gäste und ein generelles Chaos. Ich fand kaum Schlaf und war froh, als ich am nächsten Tag endlich weiterfahren konnte.
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Zurück in Spanien wurde ich erneut von Herausforderungen auf der Strecke erwartet. Eine gesperrte Brücke zwang mich zu einem riesigen Umweg, matschige Wege klebten an meinen Reifen, und dichte Brombeersträucher hinterließen schmerzhafte Kratzer an meinen Händen. An einer besonders unpassierbaren Stelle musste ich sogar meine Säge auspacken, um mir einen Weg freizuschneiden. Schließlich blieb mir nichts anderes übrig, als mich durch ein Privatgrundstück zu kämpfen, um wieder auf eine fahrbare Strecke zu gelangen.
Nach vielen Kilometern voller Strapazen, Wind, Regen und unerwarteten Hindernissen erreichte ich schließlich müde, aber glücklich mein Ziel für diesen Tag: ein kleines, ruhiges Zimmer. Die Reise war noch lange nicht vorbei, doch ich wusste: Jeder Kilometer, jedes Hindernis und jede Erschwernis machte das Abenteuer nur noch unvergesslicher.